Ich 1 Narzist? Come on…

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Persönliches
“Von einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung kann immer dann gesprochen werden, wenn das Bedürfnis nach Zuwendung, Bewunderung und Anerkennung in übertriebener und krankhafter Weise ausgelebt wird. Der krankhafte Narzissmus ist eine narzisstische Persönlichkeitsstörung.”

– Definition von Narzissmus

 

 

Wer mir bei Instagram folgt, mag das Gefühl haben, dass die Symptome einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung vorliegen. Das ich mitunter gestört bin oder zumindest einen gestörten Eindruck hinterlasse, will ich auch gar nicht bestreiten. Wer mich allerdings privat kennt, der weiß, dass das ganze letztlich ein Spiel ist. Eine gute Freundin ist gar der Ansicht, dass ich ein komplett konservativer, schwäbischer Spießer bin – ganz so weit würde ich vielleicht nicht gehen, aber fast.

Wer allerdings im Internet normal ist, geht schnell in der Masse unter. Und wer als Künstler in der Masse untergeht, der wird nie von der Kunst leben können. Ich hab lange Zeit keinen großen Wert darauf gelegt im Netz präsent zu sein. Ich hatte zwar immer eine Webseite, wollte aber die Kunst und meine Person trennen; da spielen allerdings die Betrachter nicht mit, denn die interessieren sich für die Kombination.

Ist bei mir nicht anders. Ich hab nämlich auch kein Interesse an Künstlern über die es nichts zu erfahren gibt. Mir würde zumindest spontan niemand einfallen bei dem mich nur das Werk, nicht die Person interessiert. Und selbst wenn man wie bei Banksy nicht weiß, um welche Person oder welches Kollektiv es sich handelt, assoziiert man die Arbeiten immer mit dem Bild einer Person.

Woran liegt das?

Ich glaube es hängt damit zusammen, dass das Kunstwerk die Arbeit eines Künstlers konzentriert. Ich spreche ja immer wieder davon, dass das Kunstwerk für mich als Künstler ein Abfallprodukt ist. Der Weg zum Kunstwerk ist das was mich interessiert und fasziniert. Und im Idealfall ist das Werk am Ende gut genug, dass auch ein unabhängiger Betrachter etwas aus der Arbeit mitnehmen kann. Ansonsten hat man eine Arbeit, die wirklich für die Tonne ist.

Aber selbst wenn ich mit dem Werk zufrieden bin, heißt das noch nicht, dass der Betrachter meine Erfahrungen nachvollziehen kann. Das ist meiner Meinung nach auch nicht schlimm, solange er irgendetwas aus dem Werk für sich mitnimmt. Bei einigen Ideen hab ich aber gemerkt, dass weder das eine, noch das andere der Fall ist, obwohl ich das Gefühl hab, eine gute Arbeit produziert zu haben. Teilweise ist der Grund, dass man die Arbeit wohl ohne weitere Infos oder Erklärungen nicht versteht.

So ist es auch beim na(r)rzisstischen Crazy Wundersee.

Der Crazy Wundersee hieß anfang noch “The Real,- Wundersee”. Entstanden ist er für meinen YouTube-Kanal. Als mein Alter Ego als soon-to-be-influencer und gleichzeitig auch als der vermeintlich “echte” Wundersee. Verrückt und für jeden Spaß zu haben; und anfangs auch mit einem eigenen Instagram-Account. Die Kunstfigur hat sich jedoch weiterentwickelt und ist zum Crazy Wundersee geworden. Seitdem nutze ich die Figur nicht nur als Rechtfertigung für allerlei Blödsinn, sondern sie ist für mich zum personifizierten Kunstprozess geworden. Und das ich aus dem Kunstprozess mehr mitnehme als aus dem Kunstwerk muss ich ja nicht nochmal wiederholen… und der Crazy Wundersee ist einfach eine hervorragende Möglichkeit, euch am Kunstprozess teilhaben zu lassen. Kunst für alle!

Wer mir in den sozialen Netzwerken folgt, kann mitunter auch verfolgen, wie Ideen entstehen oder sie selbst beeinflussen. Der IKEA-Slip war ein Hinweis meiner Social-Media-Beraterin. Auf die Buttons bin ich gekommen, weil ich unter einem Facebook-Post verlinkt wurde bei dem man Aufkleber mit seinem Gesicht bestellen konnte. Und mir würden noch viele weitere Beispiele einfallen (in meiner zweiten Podcast-Folge könnt ihr weitere nachhören). Es ist völlig natürlich, dass man als Künstler von der Welt und seiner Umwelt beeinflusst und inspiriert wird. Ideen entstehen nicht aus dem Nichts. Aber es ist umso schöner, wenn man sein Umfeld an diesem Prozess öffentlich beteiligen kann.

Und ich glaube, dass das einer der Gründe ist, warum der Crazy Wundersee bei vielen gut ankommt. Man kann durch die Figur ein Teil des Kunstprozess sein bzw. den Kunstprozess verfolgen. Aber nicht stumpf, indem man beispielsweise zusehen kann, wie ein Künstler ein Bild malt, sondern in interaktiver Form. Deshalb ist es am Ende auch nicht entscheidend, ob man eine YouTube-Folge des Crazy Wundersee versteht oder nicht. Das was rund herum passiert, ist viel entscheidender. Sei es bei Instagram, Facebook, YouTube, in diesem Blog oder meinem Podcast. Es geht um die Gefühle und Gedanken, die während des Prozess entstehen. Die YouTube-Folgen bilden jeweils den Abschluss einer Schaffensphase und konzentrieren meine Gedanken. Ob man die Hintergedanken als Zuschauer versteht oder nicht ist völlig unerheblich.

Dem Verstand wird ohnehin zu viel Bedeutung beigemessen. Es geht um das Gefühl und ob bei euch irgendetwas ausgelöst wird. Verstehen kann man in dieser Welt nichts. Entweder weil die Welt zu komplex ist oder weil sie so einfach ist, dass es nichts zu verstehen gibt.

Ende. Die Metamoderne beginnt jetzt!

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