Empört Euch! #HD

Kunstaktion, 2013
Work Aktionskunst
Heidelberg, Sozialkritik
Zwei Tage lang haben wir über 500 Flyer mit Überwachungskameras an Wänden und Schaufenstern in der Heidelberger Altstadt angebracht – teilweise offensichtlich, teilweise versteckt.

Nach dem Bombenfund am Bonner Hauptbahnhof im Dezember 2012 forderte unser Innenminister Hans-Peter Friedrich eine Ausweitung der Videoüberwachung an öffentlichen Plätzen. Trotz vieler Gegenstimmen aus unterschiedlichen politischen Lagern sind 80% der Deutschen für eine stärkere Videoüberwachung von öffentlichen Plätzen.

Über 500 Flyer
mit Überwachungskameras

Der Fehler am Bonner Hauptbahnhof lag nicht an einer fehlenden Videoüberwachung, sondern daran, dass das Filmmaterial nicht gespeichert wurde. Dieses Problem wird aber nicht durch mehr Kameras gelöst. Es ist also ein Trugschluss zu glauben, dass mehr Kameras, mehr Sicherheit bringen. Sie bringen einzig und allein Mehrkosten für den Steuerzahler.

Außerdem werde ich mich dadurch nicht sicherer fühlen. Ich finde die Vorstellung einer stärkeren Überwachung eher bedrückend. Für mich vermitteln Überwachungskameras und bewaffnete Polizisten bzw. der Bundesgrenzschutz nicht das Gefühl von Sicherheit, sondern von Gefahr. Denn wenn diese nicht bestünde, wäre ja beides überflüssig.

Übrigens belegen Statistiken, dass eine ausgeprägt Videoüberwachung, wenn sie nicht von Experten betreut wird, völlig ineffizient ist und auch nicht abschreckend wirkt. In London kamen 2009 “auf 1000 Überwachungskameras […] nur eine aufgeklärte Straftat”, weil die Aufnahmen von “ungeschultem Personal bearbeitet würden.” (Quelle: zeit.de) Derselbe Artikel berichtet auch, dass sich trotz der Einführung von Videoüberwachung in der Berliner U-Bahn, die dortigen Zwischenfälle weiter erhöht haben. Das könnte auch daran liegen, dass die Videoüberwachung nur selten zur Aufklärung der Fälle beiträgt.

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