Der Neuzigjährige, der durch ganz Europa radelte

140,38 km Distanz
07:04:54 Bewegungszeit
19,8 km/h Tempo

Verstrichene Zeit: 10:29:35
Höhenmeter: 1.422 m

Bei meinem letzten Stopp, auf der letzten Etappe, bevor es zurück nach Düsseldorf geht, treffe ich Günther. Günther ist 90 und schwäbischer Unternehmer.

Er spricht mich an, weil ich mit kurzer Hose auf einer Bank sitze und will wissen, ob es nicht zu kalt sei. Letzte Nacht sei es ja auf 3°C runtergekühlt. Das erklärt, warum mir im Zelt im Gesicht so kalt war. Mit dem Rad und einem Zelt sei er auch viel unterwegs gewesen. Wir kommen ins Gespräch und Günther erzählt unter anderem von seiner Reise nach Murmansk. Drei Monate war er unterwegs und hat auf seiner Reise meistens im Zelt geschlafen. Daher kennt er auch das Problem, dass ein Zelt morgens meistens nass ist, weil die Durchlüftung je nach Wetter nicht gewährleistet ist. Wenn man das Zelt allerdings nass einpackt, muss man es im Verlauf des Tages trocknen, weil es sonst abends, wenn man es auspackt immer noch nass ist und man es nicht mehr Trocken bekommt.

Im Gras wird
alles nass.

Deshalb bevorzugen viele Radreisende ein Biwak. Im Biwak übernachtet man unter freiem Himmel und hat daher keine Probleme mit Feuchtigkeit. Wenn es regnet muss man natürlich zumindest eine Plane aufspannen, um nicht von oben nass zu werden. Aber selbst mit einer Plane hat das Biwak den Vorteil, dass man weniger Gepäck benötigt. Viele Radfahrer, die Günther auf dem Weg nach Murmansk, zum Comer See oder Lissabon, wo er jeweils schon hingeradelt ist, getroffen hat, haben deshalb im Biwak übernachtet.

Günther ist Unternehmer. In seinem Unternehmen, das in der Zwischenzeit sein Sohn leitet, werden Halbleiterplatten hergestellt. Durch das Unternehmen sei er immer mit dem Flugzeug, Zug oder Auto unterwegs gewesen und wollte deshalb die Strecken irgendwann mit dem Fahrrad zurücklegen, erzählt er mir. Im weiteren Verlauf des Gesprächs erfahre ich, dass er Eishockey und Handball gespielt hat und früher auch an Trailläufen teilgenommen hat. Bis er 83 Jahre alt war, hat er noch als Eishockey-Jugendtrainer beim SC Bietigheim-Bissingen mitgeholfen.

»Foto? Aber dann
mit Dir.«

In der Zwischenzeit fährt er nur noch Fahrrad und hat jetzt ein E-Bike. Mit dem begleitet er mich ein paar Kilometer und erklärt mir den schönsten Weg nach Hause. Außerdem meinte er, ich solle lieber ohne Navi fahren und mich am Sonnenstand orientieren. So sei er auch immer unterwegs. Und wenn man sich ein paar Zwischenstationen vor der Reise eingeprägt hat, könne man sich nicht verfahren. Nach Lissabon würde ich wohl nicht auf mein Fahrradnavi verzichten, aber die paar Kilometer durch den Schwarzwald hab ich es ausprobiert. Die Strecke wurde zwar vier Kilometer länger als Komoot sie berechnet hat und ich bin irgendwann auf eine Straße gewechselt, weil ich es sonst nicht zum Sonnenuntergang nach Hause geschafft hätte, aber die Wege, die ich bis dahin gefahren bin, waren super. Stellenweise allerdings zu steil für mein beladenes Rad…

Wer sein Rad
liebt, der …

Jetzt ist die Tour erstmal zu Ende und es geht in den nächsten Tagen zurück nach Düsseldorf. Probleme hatte ich in den letzten Tagen zum Glück keine mehr und ich hoffe, dass das auch auf dem Rückweg nach Düsseldorf so bleibt.

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Die Daten stammen von meinem Strava Profil.

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