Woher ich meine Motivation nehm – (k)eine Ahnung

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Blog Freilichttexterei
Ich frag mich immer wieder, woher ich die Motivation nehme, etwas Umzusetzen auf das ich Lust hab. Denn Lust ist nur die kleine Schwester der Umsetzung.

Mich motivieren beispielsweise Wettkämpfe. Nicht weil ich gewinnen will, sondern weil ich im Wettkampf meine beste Leistung abrufen kann. Das liegt unter anderem daran, weil zum Wettkampf ein Gegner gehört und ich dementsprechend nicht allein bin. Wenn ich etwas nur für mich alleine umsetze, dann brauch ich zumindest ein Ziel, warum sich die Mühe lohnt.

Diesen Text schreib ich, weil mir das Schreiben hilft meine Gedanken zu sortieren und weil es andere gibt, die sich für meine Gedanken interessieren. Ziel- oder grundlos mach ich nur Dinge, die mir Spaß machen. Und Spaß macht mir das Schreiben nur bedingt. Ich find es faszinierend, wie für mich beim Schreiben Worte zu Bildern werden. Trotzdem läuft es nicht von allein.

Und auch mein wöchentliches Lauftraining ist harte Arbeit. In den letzten drei Monaten bin ich rund 1200 Kilometer gelaufen und knapp 1000 Kilometer Rad gefahren. Ohne Wettkämpfe als Ziel würde ich mein Trainingspensum nicht durchhalten. Denn den 103km Traillauf in den Dolomiten würde ich ohne Training wohl nicht zu Ende laufen können.

Genauso wichtig wie die Wettkämpfe sind aber auch die Wettkampfziele. Wenn die zu hoch gesteckt sind, kann die Lust schnell zum Frust werden. 2018 wollte ich beim Kölauf in Düsseldorf 10 Kilometer unter 40 Minuten laufen. Das Ziel hab ich mir im Frühjahr 2018 gesteckt, der Lauf war im Herbst 2018. Ich hab damals schnell gemerkt, dass ich mein Ziel nicht erreichen werde und hab zwar weiter trainiert, aber am Lauf ohne Ambitionen teilgenommen.

2019 hab ich es zum ersten Mal geschafft beim Ausdauersport ehrgeizigere Ziele zu verfolgen. Eigentlich bin ich dafür zu faul. Ich bin zwar sportbegeistert, Training empfand ich allerdings als Zeitverschwendung. Zeit ist kostbar, aber momentan investiere ich sie liebend gern ins Ausdauertraining. Das liegt nicht nur an den Wettkämpfen, sondern ich hab – vielleicht zum ersten Mal in meinem Leben – Spaß beim Training. Und ich freu mich auf die langen Radtouren und bin total motiviert.

Wenn andere merken, dass man motiviert ist, bekommt man Unterstützung.

Ich hab immer wieder das Gefühl, dass die eigene Motivation auch andere motiviert. Entweder etwas selbst zu tun oder den anderen zu unterstützen. Freunde, Familie und Bekannte helfen mir mit gut gemeinten Ratschlägen. Keine Frage, manchmal sind es auch Tipps oder Infos mit denen ich mich bereits auseinandergesetzt hab, aber grundsätzlich finde ich es immer schön, wenn ich Hilfe angeboten bekomme. Zumal ich oft einfach anfange: learning-by-doing.

Und das läuft nicht immer problemlos. Ende 2019 hatte ich durch das Laufen leichte Rücken- und Hüftprobleme. Deshalb hab ich mich damit beschäftigt, wie ich mein Training anpassen kann und bekomm zusätzlich immer wieder Tipps von einem Freund, der mich anfangs ausgelachte als ich ihm von meinen Plänen erzählt hab. Mir zu sagen, dass ich es nicht schaffe, sei die größte Motivationshilfe, hat er irgendwann einmal gesagt.

Seit neustem begrüßt mich seine Tochter mit den Worten: „Tempo, Tempo kleine Schnecke.“

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“Tempo, Tempo
kleine Schnecke”

Keine Frage, ich bin ein Wettkampfopfer. Aber mir ist es wichtig, dass ich locker bleib. Beim Sport, der Kunst, im Privat- oder Berufsleben. Wenn ich mich aus der Ruhe bringen lasse, fällt mir alles schwerer und wenn mir die Lockerheit fehlt, warte ich lieber auf den richtigen Augenblick.

In meinem Schrank liegt beispielsweise seit drei Jahren ein Arduinoset. Mit dem Einplantinenrechner wollte ich Werke oder Installationen kreieren, die mit dem Betrachter interagieren. Ich bin damals zu einem Arduino Meetup und hab gemerkt, dass ich meilenweit davon entfernt bin, meine Ideen umzusetzen. Das ist zwar nicht schlimm, aber mir ist die Zeit (noch) zu kostbar, um mich intensiv mit der Programmierung und dem Bau zu beschäftigen. Mich würde der langsame Fortschritt nerven und ich würde höchstwahrscheinlich den Arduino wieder in den Schrank legen.

Schrank mit nicht
realisierten Ideen – kennste?

Das kennt vermutlich jeder.

Man hat zwar Lust und ist motiviert, aber schafft es nicht sich aufzuraffen. Und selbst wenn man sich zwingt mit der Umsetzung anzufangen, stellt man fest, dass es in dem Moment nichts wird. Und das ist auch in Ordnung. Das wichtigste: sich nicht die Motivation am Leben nehmen.

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